Mittwoch, 31. August 2016

Bulgarien - das fängt ja gut an

Die letzten km aus Serbien heraus sind sehr nervig. Die schmale Straße ohne Seitenstreifen ist voll mit LKWs. Es geht immer leicht bergauf und 10km geradeaus mit Gegenwind. Kurz hinter Dimitrovgrad dann die Grenze zu Bulgarien. Die Beamten auf beiden Seiten sind freundlich und gut gelaunt. Der bulgarische Grenzer wollte wissen wo ich hin fahre und war ganz beeindruckt von meiner Tour. 

Es geht nun Richtung Sofia bis nach Dragoman, das bereits auf 700m liegt. Ab hier geht es Richtung Süden in die Berglandschaft. Der erste Pass liegt auf 965m. 








 
 
Bei über 30° in der Sonne kommt man dabei ganz schön ins Schwitzen. 

Mein erstes Ziel in Bulgarien ist der Ort Tran. Hier gibt es, wie ich vor Ort erfahre, eine beeindruckende Schlucht, in der man wandern kann. 

Spontan entschließe ich einen Pausentag einzulegen und mache aktive Entspannung. 





Das Balkanbebirge kündigt sich an


Der Ort Tran. 
Hier gibt es ein nettes und preiswertes SPA-Hotel
Viele Häuser sehen, für deutsche Augen, allerdings sehr, 
sagen wir, vernachlässigt aus. 

Mit ein bisschen Photoshop
ist es dann doch ein wenig romantisch.

Romantisch ist es auch auf der Wanderung durch die Erma-Schlucht. 

 Auf mittelalterlichen Holzbrücken geht es über den Fluß.
Ich habe den Eindruck, dass die nicht bewusst auf alt gemacht sind.

Durch einen 100m langen Tunnel gelangt man weiter in die Schlucht.

Das Höhenprofil vom ersten Tag.


Montag, 29. August 2016

Serbien und Rumänien

Der Grenzübergang nach Serbien war problemlos. Man muss nicht über die Autobahn wie befürchtet, sondern kann die Grenze auf einer Landstraße passieren. Dieser Übergang ist für Lkw und Busse gesperrt und somit sehr entspannt. In Ungarn war an diesem Samstag ein Nationalfeiertag und deshalb auch kein Berufsverkehr. 

An die Theiß komme ich nur kurz. Nach einer Überquerung trennen sich unsere Wege. In Serbien treffe ich auf die Landschaft, die ich in Ungarn erwartet hatte. Flache Steppenlandschaft bis zum Horizont. Radwege wie in Ungarn gibt es hier keine mehr. Die Route führt auf holprigen Nebenstraßen immer nahe an der Grenze zu Rumänien. 

Ich fahre auch hier durch viele kleine Ortschaften. Meistens gibt es kleine Läden in  diesen Dörfern, in denen man die Grundnahrungsmittel sehr preiswert kaufen kann. Greift man allerdings zu  westlichen Produkten wie einem Magnum Classic, zahlt man gleich das doppelte wie für ein serbisches Produkt. 
In Eisdielen bekommt man eine Kugel Eis für 10 Dinar (= 8 Cent). Eine Pizza kostet 2-3€ und ein feudales Abendessen mit viel Fleisch, Pommes, Brot und Rotwein gibt es für 5-10€. Übernachtung in einfachen Hotels 15€ und 25€ in guten Hotels. In Ungarn war ich das letzte mal auf einem Campingplatz, der leider wegen der Urlaubszeit, sehr voll und bis in die Nacht sehr laut war. Dort habe ich dafür 10€ bezahlt. 
In Serbien fahre ich wieder entlang des EuroVelo-13, der an einigen Stellen auch ausgeschildert ist. Manchmal gibt es Alternativ-routen. 








 

So z.b. vor dieser "dirty road". Auf einer Hinweistafel wird davon abgeraten diesen Feldweg bei Nässe zu fahren, dafür werden zwei Ausweichrouten vorgeschlagen. Da schon den ganzen Tag die Sonne knallt, nehme ich natürlich den Feldweg, der dann doch so ein paar Tücken hat. Über nassen Lehmboden trägt man das Rad besser drüber. 

Die Landschaft bleibt flach mit abwechselnd Mais- und Sonnenblumenfeldern. Auf den Straßen, die oft km-weit geradeaus verlaufen, herrscht kaum Verkehr. Bei trübem Wetter und Gegenwind ist dies eher ein Abschnitt, den man schnell hinter sich bringt.


Kurz bevor man die Donau erreicht geht es auf einem kleinen Grenzübergang nach Rumänien.  Der serbische Grenzer wünscht mir gute Fahrt und die rumänischen Kollegen 100m weiter bewundern meine GoPro, die ich sonst bei Grenzübertritten immer abmontiert hatte. Ist hier aber wohl kein Problem, bin ja jetzt wieder in der EU. 
Schlagartig ändert sich in Landschaft. Eine grün bewachsene Hügellandschaft liegt nun vor mir. Leider regnet es schon den ganzen Tag. Ich  kürze die Strecke mal wieder etwas ab und fahre über den Berg anstatt außen herum. Dazu muss ich hoch auf 400m, gemütlicher ist das Wetter dort oben auch nicht gerade. 


Nach eine steilen Abfahrt dann endlich die Donau der, nach der Wolga, zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Blau leuchtet das  Wasser heute nicht und auch die Dörfer entlang des Flußes wirken bei diesem Wetter eher trist. 


 

 

Scheint die Sonne sieht die Welt gleich anders aus. Diese rumänische Etappe entlang der Donau, gehört in jedem Fall zu den schönsten meiner bisherigen Tour. Die Kombination von Wasser und Bergen fasziniert mich eben doch ganz besonders. 

Außer, wenn das Wasser von oben auf mich herabstürzt wie an diesem Tag auf dem Weg nach Serbien. Die letzten 15km bis zum Kraftwerk  "Eisernes Tor" geht es auf einer stark befahrenen Straße oft ohne Seitenstreifen. Rechts fällt die Straße tief zum Fluß hin ab, es geht durch Tunnel und viele Brücken. Besonders wenn LKWs vorbei rauschen muss man aufpassen vom Windstoß nicht aus der Spur zu kommen.


 
Das Kraftwerk ist auch eine riesige Schleuse und der Weg an das andere, das serbische Ufer.



Die Lebensmittelläden in den rumänischen Dörfern sind erstens schwer zu finden und zweitens sehr mager ausgestattet. In Serbien gehe ich deshalb gleich mal einkaufen. Hier bekomme ich wieder Kakao, Snickers, Schokolade und Jogurt. 

Die Landschaft wird nun Richtung Süden immer hügeliger. Der EuroVelo führt entlang der serbischen Weinroute. 



In Negotin kann ich mich, nach einem sehr heißen Tag, im hoteleigenen Pool abkühlen. Die Vila Delux kann ich sehr empfehlen als eine meiner Besten in Serbien. 

Zwei Tage später passiert dann das, was sich keiner wünscht. Eine Panne, die das Weiterfahren unmöglich macht: der Freilauf blockiert. Ich schiebe das Rad 15km zurück nach Zaječar zum nächsten Bikeladen. Der Mechaniker macht einen kompetenten Eindruck und versichert mir - kein Problem, er bringt das wieder in Ordnung. Er zerlegt die HR-Narbe, entfernt zwei gebrochene Lagerteile und baut es ohne diese wieder zusammen. Geht erstmal wieder meint er und verlangt 8€ für 1,5h.

Am nächsten Tag starte ich sehr früh wegen der Hitze am Mittag und um den Zeitverlust von gestern wett zu machen. Schon bald habe ich ein ungutes Gefühl mit der reparierten Narbe. Ich komme genau 20km, dann drehen die Pedale durch. Jetzt geht wirklich gar nix mehr. Es folgt nun eine lange Geschichte. Letztendlich fahre ich per Taxi 80km zu meinem nächsten Ziel, nach Pirot. Auch hier gibt es einige Fahrradläden und wieder eine lange Geschichte. Noch bin ich in der Hoffnung auf eine zuverlässige Reparatur und im Moment noch sehr gespannt wie die Geschichte ausgehen wird...

Der Radladen in Pirot. Repariert wird auf der Straße. Im Laden ist kein Platz vor lauter "Müll" 

Das meist angebotene Gemüse auf dem Markt in Pirot

Die Berge werden höher Richtung Bulgarien

Pferdekutsche und Handy

klein Dallas
in Serbien

Freitag, 19. August 2016

Slowakei und Ungarn

Ich hatte befürchtet, dass mich in der Slowakei einige Höhenmeter erwarten. Die westlichen Karpaten begannen bereits südlich von Krakau, als es immer hügeliger wurde. Der von mir gewählte Weg durch die Slowakei war dann vergleichsweise eben. Insgesamt ist die Landschaft schon sehr bergig, aber die Straße schafft es immer wieder einen Weg zwischen den Hügeln hindurch zu finden.




Hügelig bleibt es dann auch als ich nach Ungarn komme bis ich, bei Tokaj, die Theiß erreiche.









Der Fluß wird mich jetzt bis nach Serbien begleiten. 

An einigen Stellen ist die Theiß fast vollständig mit einem grünen Pflanzenteppich bedeckt.







In der Slowakei führte die Route oft auf teilweise stark befahrenen Straßen. In Ungarn fahre ich zu 90% auf Radwegen, die oft auch entlang der Autostraßen angelegt sind. Meistens geht es aber fernab vom Verkehr auf dem Deich, entlang der Theiß. 

 Oft verläuft der Weg schnurgerade und bei meist guten Belag heißt es hier km schruppen.


In Ungarn gibt es nun auch wieder Hinweisschilder für Radwege und  mit einem großen Schild, ist immer wieder der Eurovelo-11 markiert.  








In Ungarn treffe ich das erstmal auf Lehmboden. Er ist besonders unangenehm wenn er nass ist. 

Als mich der Navi mal wieder auf eine Abkürzung über einen Feldweg schickt, gerate ich in Lehmschlamm. Schlagartig klebt er an den Reifen fest und klemmt sich zwischen Reifen und Schutzblech, die Räder blockieren. Zum Glück habe ich eine Wasserpfütze in der Nähe gefunden um den Lehm abzuwaschen. Die Räder mussten dazu natürlich demontiert werden.

Von Szeged sind es nur noch 20km bis nach Serbien. Für mich ein magischer Ort. Hier treffe ich wieder auf den Iron Curtain Trail auf dem ich ja in Norwegen gestartet bin und dem ich nun bis Bulgarien folgen werde. 5434km liegen inzwischen hinter mir. Wenn jetzt nicht das Balkangebirge vor mir läge, könnte ich sagen, ich lasse es langsam ausrollen. Sicher wird es in den nächsten Wochen noch ein paar anstrengende Etappen geben.

Auch die Strecke durch Griechenland von Thessaloniki nach Igoumenitsa, meinem Ziel am Mittelmeer, wird nochmal eine Herausforderung werden.  Ich freue mich auf das was noch kommt.

Auch in den ungarischen Dörfern gibt es sie, die Störche. 

Dieser Trabi wurde wohl schon länger nicht bewegt. Aber hier und da 
sieht man sie noch aktiv im Straßenverkehr. 


Die Höfe, auch in Ungarn, zeigen wie einfach und ärmlich die Menschen hier (noch) leben. Genauso gibt es aber auch ganz moderne und gepflegte Anwesen.

Einen Regentag hatte ich in Ungarn. Da kommt einem so eine Bushaltestelle immer ganz recht für eine Pause im Trockenen. 

Der Dom von Szeged. Ein beeindruckendes Bauwerk.

Die Theiß zieht wie ein grünes Band durch die Landschaft. 
Teilweise urwaldartig dicht bewachsen.